In der Reihe „Filmschätze“ veröffentlichen wir ausgewählte Dokumentar-, Kurz- und Amateurfilme vergangener Jahrzehnte in voller Länge auf YouTube, die aufgrund ihres Alters ein gewisses Zeitkolorit transportieren. Dieser Filmschatz ist ein Unterrichtsfilm von 1940 und zeigt in knapp elf Minuten, welche Arbeitsschritte dazugehörten – vom Ernten des Getreides, über das Kornmahlen bis zum Backvorgang – und das ganz ohne Ton. Den Kommentar sollten Lehrerinnen und Lehrer selbst liefern. Interessant ist der Film also nicht nur als filmisches Zeitdokument der Landwirtschaft, sondern auch, weil er als Unterrichtsfilm in der NS-Zeit entstanden ist. Die Produktion solcher Filme war der „Reichsstelle für den Unterrichtsfilm“ vorbehalten, die ab 1940 in „Reichsanstalt für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht“ umbenannt wurde. Bemerkenswerter Weise unterstand sie nicht dem Reichspropagandaministerium, sondern dem Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung. Als einzige Institution blieb sie von der Zensur des Goebbels-Ministeriums ausgenommen. „Vom Korn zum Brot“ – gedreht 1938 in Natrup-Hagen im Teutoburger Wald von Wilfried Basse – wirft auf überraschend unideologische und sachliche Weise einen Blick auf bäuerliche und handwerkliche Arbeit und zeigt Veränderungen durch die voranschreitende Technisierung.